Voraussichtliche Lesezeit: Mittellang
Sonntag: Waldwaldwald. Viele Rehe und ein paar Bambis. Ein schleichender Jäger mit Armbrust in Camouflage. Waldwaldwald. Träge Moskitoschwärme hängen in der Luft. Mit dem Gesicht befreie ich den Trail von Spinnenweben.




Montag: Beim morgendlichen Rucksackpacken stellte ich fest, dass bekannte Gesichter am Abend zuvor, Virgin und NextLevel, wieder zu mir aufgeschlossen haben. Die ersten zwei Drittel des Tages waren lockerflockig. Grundsätzlich finde ich ja Vulkane auch faszinierend, aber Lavasteine gehören in den Grill oder ins Aquarium und nicht ans Ende eines Wandertages. 10 Meilen Lavafelder am Stück. Vielleicht sind nicht die Steine das Problem, sondern meine abgewetzten Schuhe. Neue sind geordert aber noch circa 300 Meilen entfernt. Meine jetzigen haben über 1000 Meilen auf dem Buckel. Für den Moment bete ich bei solchem Untergrund das Mantra: der Schmerz ist nur im Kopf, der Schmerz ist nur im Kopf, der Schmerz ist nur im Kopf, vor mich hin und Stolper vorsichtig vorwärts. Hiken bis 21 Uhr. Mir missfällt es, so spät den designierten Spot zu erreichen. Zwei Cowboys waren schon da, also entschied ich mich dazu, auch mal wieder unter freiem Himmel zu schlafen. Die Insektensituation ließ es zu. Zwischen Fluss und Highway war es zwar laut, aber das Rauschen war gleichmäßig. Mit gelaufenen 52 km konnte ich einen neuen persönlichen Rekord aufstellen.




Dienstag: Leider wieder später Start gegen Acht. Viele dicke und dünne, Größe und kleine Tannebäumchem säumen meinen Weg. Waldwaldwald.








Mittwoch: Lange Abschnitte ohne Wasser. Gedankenkreisen um Zukunft und Vergangenheit nervt. Mentales tief irgendwie. Waldwaldwald. Georg Michael’s und Madonna‘s Greatest Hits halfen mir bis zum 37 km entfernten Crater Lake Campground. Dort gab es fließend Wasser für die Körperhygiene, Pommes für den Magen und abends Regen für die Tannebäume, mit Blitzlicht und Gewitter.



Donnerstag: Ausgeschlafen. Gegammelt. Holz gesammelt, gesammelgammeltes Brennmaterial vorm Regen beschütz und abends am Feuer gesessen.

Freitag: Ausgeschlafen. Flug gebucht. Am neunten Oktober von Seattle über London nach Tegel, 350 Öhre. Für 22 Pinusen habe ich mir für den langen Flug Beinfreiheit gegönnt. Allerdings muss ich insgesamt noch mal 100 Kröten fürs Gepäck drauflegen. Mittags nach ein paar mickrigen Meilen war dann auch schon wieder Pumpe. Die Aussicht war entschieden zu gut. Sonnenuntergang geguckt und cowboymäßig, aufgereiht wie Sardinen in einen verbotenen Bereich geschlafen. Verboten, weil es wohl in letzter Zeit einige Angriffe von Mountain Lions (Berglöwen) gab. Pah! Nüscht is! Löwen essen sicherlich keine mageren Wandersardinen.









Samstag: Kalt war die Nacht und gealpträumt hab ich auch, aber nicht von hungrigen Mietzekatzen, eher so zwischenmenschlicher Schnickschnack. Der Tag begann mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang. Der Bewegungsapparat lief nach der kleinen Erholungspause wieder wie geschnitten Brot. Etwas abseits vom Trail lag das Diamond Lake Resort. Daumen raus und Zwischenstopp. Eine Banane , eine Packung saure Pfirsichgummiringe, ein Eistee und zwei Energiedrinks/shots bot mir der Shop. Ich traf alte Bekannte die ich seit ca. 900 Meilen nicht mehr gesehen hatte. Sie haben die Sierras übersprungen und sind nun SoBo‘s (Wanderer Richtung Süden). Mit besagten THIRDEYE und BBQChicken schlabberte ich ein Kaffe und wir schnackten über alte Zeiten. Währenddessen lud ich mein Telefon in der Lobby. Ezra meinte, abgenommen soll ich haben, meine Nase soll dünn geworden sein. Wäh? Wat is? Martin erzählte, dass es wohl im Hostel California, ich glaub das war in Bishop auf Meile 800, ein Mädel gab, welches ihm später mal über mich gesagt haben soll, ich sei *ein Bild von einem Mann*! HA! Ich! Ein Bild von einem Mann! ?Für die kommen Tage wurde ein Temperatursturz von 15-20 Grad Celsius und Pieselwetter vorausgesagt. Erste Vorboten konnte ich am Nachmittag schon fühlen.






Sonntag: Ein sehr spezieller Tag.. deshalb kommt er im nächsten Blog..
Ick freu ma! 9.10.19 oder dann doch eher 2020. Damit hab ich noch lange nicht gerechnet!
Träume mögen nur schnukkelige sein für die nächsten Nächte. Genieß deine Gedanken, so schwer sie auch sein mögen. Es hat alles seinen Sinn?
Everything happens for a reason!
Drück da mega doll!
Geil!!!
Genieße die nächsten 4 Wochen!!! Ich freue mich jedes mal über deine Berichte und drücke dich. Knutschi Mama Kerstin
Freu mich wenn du wieder da bist!!! Ich bin gespannt wie du mit dünner Nase aussiehst!!! ??
Ein besonderer Abschnitt deines Lebens neigt sich dem Ende… das kann schon mal für kleine fiese Träume sorgen, aber auch diese werden dich stärker machen… bleib weiter so optimistisch… und halte uns auf dem laufenden… ✌????
Sag mir wie weit wie weit wie weit willst du gehn? ??
Bis mein Herz nicht mehr hungrig ist.. ?